Großkraftwerk in der Lieberoser Heide kritisch

Wolfgang Renner, Mitglied des Landesvorstandes von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN BRANDENBURG, führte am vergangenen Freitag durch den ehemaligen Truppenübungsplatz der Roten Armee in der Lieberoser Heide. Mit dabei waren Michael Jungclaus, Landtagsabgeordneter, Helmut Donath, Kreistagsabgeordneter die Vorsitzenden des Kreisverbandes Dahme-Spreewald Susanne Kühn und Andreas Rieger, Vertreter der Landesarbeitsgemeinschaft Energie von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und zahlreiche Gäste.


Seltene Arten
Das 25.500 ha große Gelände hat sich in den letzten 15 Jahren zu einem Paradies für Pflanzen und Tiere entwickelt. Im Spätsommer bildet die offene Heide ein amethystfarbenes Meer blühenden Heidekrautes. Die Smaragdeidechse, die Beerentraube, Wölfe, 130 Jahre alte Kiefern und grosse Bestände von Rotwild bevölkern heute das von menschlicher Infrastruktur weitestgehend freie Areal, das fast ein Drittel der Fläche von Berlin einnimmt.

Internationale Naturausstellung (INA)
Nach Scheitern des Projektes eines Nationalparkes Lieberoser Heide wurde 2009 die Idee einer „Internationalen Naturausstellung“ (INA) entwickelt und 2010 wurde der „Masterplan Region Lieberose“ verabschiedet. Weite Bereiche des westlichen ehemaligen Schiessplatzes werden ohne jeden menschlichen Eingriff der natürlichen Entwicklung überlassen, die Flächen des östlichen Schiessplatzes werden beweidet, um den typischen Heidecharakter mit Baumgruppen und Heidekraut zu erhalten. In den Waldflächen wirtschaftet der Forst nach zeitgemässen Grundsätzen. Auf Flächen eines ehemaligen Chemielagers wurde 2009 eine der größten Photovoltaikanlagen der Firma JUWI in Betrieb genommen. Dadurch konnten diese Flächen beräumt und dekontaminiert werden. Zentrale Aussage des Masterplanes ist, dass der Innenbereich, der Kern, als Biotop- und Freiflächenverbund von Infrastruktur und intensiver Nutzung unbelastet b leibt, Naturtourismus und Holzwirtschaft sollen jedoch möglich sein. Der umgebende Raum und die Randbereiche, die Kruste, sollen wirtschaftlich entwickelt werden.


Großkraftwerk geplant
Der Erfolg dieses „Solarpark“ Projektes mit 53MWp und die Nähe zum Umspannwerk in Preilack beflügelte den Investor jedoch zu fragwürdigen Erweiterungen. Bereits letztes Jahr wurden ohne vorherige Abstimmung mit der Forstbehörde vor Ort fast 100 ha Kiefernwald gerodet, um die Leistung auf 71MWp zu erhöhen. Derzeit besteht der Plan, fast 800 ha Wald, der derzeit vom Forst stufenweise in einen wertvollen Mischwald umgebaut wird, für einen gigantischen Solarpark abzuholzen. Die Gemeinde Schenkendöbern hat bereits einen Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan gefasst, die frühzeitige Bürgerbeteiligung ist abgeschlossen. Es wurden zahlreiche, ablehnende Stellungnahmen abgegeben. Die Bürgermeisterwahl dort am 11. September 2011 wird mitentscheidend sein, da sich ein aussichtsreicher Kandidat gegen das Projekt ausgesprochen hat. Das Projekt widerspricht nicht nur dem verabschiedeten Masterplan sondern auch den Grundsätzen des Landesentwicklungsplanes Berlin-Brandenburg, der hier einen Freiflächenverbund festlegt.

Schwerwiegende Auswirkungen
Die Teilnehmer der Exkursion konnten und wollten sich nicht vorstellen, dass dieser auch augenscheinlich wertvolle Wald einer Industrieanlage geopfert werden soll, die wegen der erforderlichen Umzäunung den Lebensraum vieler Tiere wie Rotwild und Wolf zerschneidet. Auch klimatisch hat eine Umwandlung einer derart großer zusammenhängender Waldflächen in Sandwüste erhebliche negative Auswirkungen.


Alternativen sind möglich
Auf die Frage nach Standortalternativen erläuterte Wolfgang, dass in einem von der Landesregierung beauftragten Gutachten über 6.000 ha Konversionsflächen ausgewiesen werden, die außerhalb von Wäldern liegen.  Es ist klar, dass vorrangig diese Flächen zur Energieerzeugung genutzt werden sollten. Auch die Flächen der Bergbaufolgelandschaften eigneten sich für derartige Anlagen. Die Notwendigkeit auch mit großflächigen Photovoltaikanlagen Energie erzeugen zu müssen, wird in keiner Weise bestritten. Entscheidend aber ist die Wahl eines jeweils geeigneten Standortes, um Zielkonflikte entschärfen oder gänzlich ausräumen zu können.

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